Tut es nicht? Die Frage ist jetzt, wen du mit dieser Ansage ansprechen möchtest. Die breite Masse? Nun. Das Bordellgänger und Knastis in der öffentlichen Wahrnehmung nicht gerade die beliebtesten Personengruppen der Republik sind, dürfte klar sein. Entsprechend wird es hier (noch) schwieriger sein, eine Lobby zu finden, die für deren Rechte zur Blutspende streitet.
Nein, ich wollte auf etwas anderes hinaus:
"Diskriminierung" wird es immer geben. Die Frage ist nur, welche Gruppen man "diskriminieren" darf und welche nicht.
Wenn sich eine Gruppe "diskriminiert" fühlt, kann sie sich organisieren und Einfluss nehmen, bis man sie nicht mehr "diskriminieren" darf. Dann nimmt man eben eine andere Gruppe, bis die sich auch organisiert... usw. Das geht immer so weiter, bis sich eines Tages die Haschkekse "diskriminiert" fühlen und nur noch "Mehlgebäck mit Halluzinationshintergrund" genannt werden wollen.
Wenn jeder mal ganz, ganz ehrlich zu sich selbst ist, kann sich niemand davon freisprechen. Und dann findet man auch 1000 gute Gründe, warum das in Ordnung ist.
Eine Gruppe, die man heutzutage "diskriminieren" darf, sind die Raucher. Das geht sogar soweit, dass man ihnen verbietet, in Kneipen zu rauchen.
Und diejenigen, die die Raucher "diskriminieren", haben auch 1000 gute Gründe auf Lager, warum das völlig in Ordnung ist.
Zurück zu den Blutspenden:
Da geht es ja auch um wirtschaftliche Gründe.
Vergleichen wir das mal mit einem Obstverkäufer. Der Obstverkäufer bezieht sein Obst von verschiedenen Bauern und prüft jede einzelne Frucht auf Wurmstichigkeit, bevor er sie verkauft.
Das ist natürlich mit Kosten verbunden. Wenn er von einem Bauer Obst gekauft hat, das wurmstichig ist, hat er Minus gemacht.
Also ist er natürlich daran interessiert, alle Bauern auszuschliessen, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass deren Obst wurmstichig ist.
So ähnlich ist es auch bei den Blutspenden.
Da versucht man dann die "Bauern" auszuschliessen, bei deren Blut die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, dass es "wurmstichig" ist.
Bei Bordellgängern kann diese Wahrscheinlichkeit erhöht sein, weil es bei denen sogar welche gibt, die an einem Tag Sex mit 10-12 Frauen haben.
Wie ist es bei Schwulen?
Statistisch gesehen hat ein Schwuler in seinem Leben im Durchschnitt 200 Sexualpartner. Aber auch welche, die auf bis zu 5000 Sexualpartner kommen, sind keine Seltenheit.
Also sagt man dann aus
rein wirtschaftlichen Gründen, dass Bordellgänger und Schwule eben "Bauern" sind, bei denen die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, dass deren Blut "wurmstichig" ist.
Wenn es eines Tages Möglichkeiten gibt, Blut schnell, günstig und einfach zu testen, wird das anders sein.
Dann wird man nicht mehr fragen müssen, ob jemand Bordellgänger oder Schwuler ist, weil man z.B. mittels eines Tropfen Blutes und eines Teststreifens innerhalb einer Minute prüfen kann, ob das Blut "wurmstichig" ist oder nicht.