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Der Coolidge-Effekt und was dem Potenzial von Pornos zugrundeliegt
Wie? Coolidge-Effekt? Noch nie etwas davon gehört? Na dann wird's nun aber mal Zeit.
Es geht um's Wesentliche, denn dieser Thread soll im Ansatz erklären, wie Pornos wirken, warum es nie langweilig wird und weshalb man sich mit ausgeprägtem Pornokonsum die Libido zerschießt.
Vergleicht man Pornographie am Bildschirm mit echten sexuellen Beziehungen, sollte man meinen, dass Pornos die unattraktivere Alternative ist. Hätten wir Männer die Wahl zwischen einer scharfen Freundin, die sich in Unterwäsche auf deinem Bett räkelt, oder einem Porno, so würden sich die Allermeisten bestimmt für die Freundin entscheiden. Warum? Ganz einfach, bei echtem Sex sind alle Sinne beteiligt. Jeder noch so harte Kerl benötigt das Gefühl des Angenommenseins. Das hat nichts mit Geschlechterverteilung zu tun, das ist Menschsein. Sexualität ist anthropologisch ein Teil unserer Selbstverwirklichung, sie begleitet uns ein Leben lang. Im Gegensatz hierzu ist man bei Pornos bloß Voyeur. Man wird durch unechte Szenen erregt und von den Berührungen einer attraktiven Frau kann man nur träumen. Auf den ersten Blick ist echter Sex also viel attraktiver als das Schauen von Pornos. Wenn echter Sex viel interessanter ist, wieso schauen wir dann Pornos?
Pornos sind immer und zu jeder Zeit in einem unbegrenzten Maße vorhanden - auch oder gerade wenn wir uns schlecht fühlen.
Die leichte Verfügbarkeit ist nur ein Grund, weshalb Pornokonsum mitunter so problematisch ist. Auch die Tatsache, dass stundenlang Edging betrieben werden kann oder dass man viele Orgasmen hintereinander über mehrere Stunden haben kann, bringt Probleme mit sich, die unterschiedlich ausfallen können. Dies sorgt dafür, dass die Erregungsschwelle sich enorm verschiebt. (z.B. PIED)
Aufgrund dieser Eigenschaften - leichter Verfügbarkeit und der Möglichkeit fast endlosen Konsumes - besitzt Pornographie ein Potenzial zur Sucht. Es geht mir in diesem Thread nicht um das Thema Sucht, vielmehr möchte ich die negative Reichweite von Pornographie hervorheben. Dass manch einer süchtig wird, während ein anderer nicht süchtig wird, ist bisher noch ungeklärt und muss hier nicht unbedingt diskutiert werden. Die Verfügbarkeit von Pornographie hat vor allem durch die Errungenschaft des Highspeed-Internets einen Quantensprung gemacht. Noch nie war es einfacher, Pornos auf sogenannten tube sites zu streamen, welche ihren Namen durch "youtube" erhalten haben. Im Gegensatz zu der Zeit unserer Eltern stellen tube sites unvorstellbar viele Genres, Fetische, Exkusivitäten und Perversitäten unter dem Deckmantel der Enttabuisierung zur Verfügung. Während man sich früher ein Playboyheft gekauft hat, dessen Erregungspotenzial weitaus geringer ist, öffnet der Porno-user des 21. Jahrhunderts mehrere Tabs auf der Suche nach dem perfekten Porno. Vorspiel und Zärtlichkeit war gestern. Dass sich so auch neue Fetische und sexuelle Präferenzen beim Konsumenten einstellen können, indem die Erregungsschwelle immer wieder neu angepasst wird, sei nur nebenbei erwähnt. Vor allem vermitteln Pornos ein überwiegend frauenverachtendes Menschenbild, was zur Folge hat, dass viele Männer Frauen lediglich als Objekte ihrer sexuellen Begierde betrachten und Dinge aus Pornos im Bett ausprobieren wollen.
Die Masse macht's - oder Quantität vor Qualität.
Aber weshalb sind Pornos nun so erregend? Diese Frage kann durch den Coolidge Effekt beantwortet werden. Dem großen Potenzial von Pornos liegt unser Belohnungszentrum und der evolutionäre Gedanke der Fortpflanzung der eigenen Spezies zugrunde. Ein Experiment verdeutlicht dies.
Setzt man zwei Ratten - eine männliche und eine paarungsbereite weibliche - in einen Käfig, kommt es zu vielfachem Geschlechtsverkehr zwischen den beiden Ratten. Mit der Zeit kann allerdings festgestellt werden, dass die sexuelle Bereitschaft der männlichen Ratte mit zunehmender Anzahl der Verkehre selbst dann nachlässt, wenn das Weibchen nach wie vor paarungsbereit ist. Ersetzt man das Weibchen durch ein anderes, dann kann festgestellt werden, dass sich die sexuelle Erregung des Männchens schlagartig erhöht und es den Geschlechtsakt mit dem neuen Weibchen fortsetzt. Dieses Experiment kann beliebig weitergeführt werden, bis die Ratte vollständig erschöpft ist.
Begründet wird dies mit der Evolutionstheorie und der Vorstellung, dass es im Bestreben der eigenen Art liegt, seine Gene an möglichst viele Weibchen zu verteilen, um das Überleben der eigenen Art zu sichern. Obwohl das Männchen sexuell bereits vollständig befriedigt ist, macht es bedingungslos weiter.
Überträgt man dies auf Pornographie und Sexualität, dann kann geschlussfolgert werden, dass nach mehrmaligem Sex mit einer Frau irgendwann eine natürliche Befriedigung einsetzt. Bei Pornos ist dies nicht der Fall, da es sich um ständig neue Szenen und Frauen handelt. Zu Pornos kann man stundenlang masturbieren und sich sein Belohnungszentrum zerschießen. Die Folgeerscheinungen sind uns bekannt. Die Symptome exzessiven Pornokonsums
Ausschlaggebend für die große Potenz von Pornos ist der Neurotransmitter Dopamin, welcher uns das Gefühl des Kicks gibt. Dopamin wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir voller Leidenschaft bei der Sache sind, beim Bunjeejumping, Klavierspielen, Sex, im Flow und allen anderen Dingen, die uns fordern und Freude bereiten. Gleichzeitig lernen wir durch Dopamin auch verstärkt, da Dopamin die Verbindung zwischen bestimmten Synapsen verstärkt. Mehr dazu allerdings in einem anderen Beitrag.
Als kurzes Fazit: Wenn wir Pornos gucken, werden wir wie die Ratten, die ständig neue Geschlechtspartner in den Käfig gesetzt bekommen, überstimuliert. Ein anderes Experiment an Ratten, welchen man eine Elektrode ins Gehirn pflanzte zeigte, wie Ratten immer wieder einen Knopf drückten, um die Elektrode zu aktivieren, was eine Dopaminausschüttung zur Folge hatte. Solche präparierten Ratten drückten unentwegt den Knopf um ständig einen Kick zu bekommen ... letztlich starben sie, da der Kick wichtiger als Sex, Essen und Trinken war.
Start here for a brief overview of concepts and science
Wie? Coolidge-Effekt? Noch nie etwas davon gehört? Na dann wird's nun aber mal Zeit.
Es geht um's Wesentliche, denn dieser Thread soll im Ansatz erklären, wie Pornos wirken, warum es nie langweilig wird und weshalb man sich mit ausgeprägtem Pornokonsum die Libido zerschießt.
Vergleicht man Pornographie am Bildschirm mit echten sexuellen Beziehungen, sollte man meinen, dass Pornos die unattraktivere Alternative ist. Hätten wir Männer die Wahl zwischen einer scharfen Freundin, die sich in Unterwäsche auf deinem Bett räkelt, oder einem Porno, so würden sich die Allermeisten bestimmt für die Freundin entscheiden. Warum? Ganz einfach, bei echtem Sex sind alle Sinne beteiligt. Jeder noch so harte Kerl benötigt das Gefühl des Angenommenseins. Das hat nichts mit Geschlechterverteilung zu tun, das ist Menschsein. Sexualität ist anthropologisch ein Teil unserer Selbstverwirklichung, sie begleitet uns ein Leben lang. Im Gegensatz hierzu ist man bei Pornos bloß Voyeur. Man wird durch unechte Szenen erregt und von den Berührungen einer attraktiven Frau kann man nur träumen. Auf den ersten Blick ist echter Sex also viel attraktiver als das Schauen von Pornos. Wenn echter Sex viel interessanter ist, wieso schauen wir dann Pornos?
Pornos sind immer und zu jeder Zeit in einem unbegrenzten Maße vorhanden - auch oder gerade wenn wir uns schlecht fühlen.
Die leichte Verfügbarkeit ist nur ein Grund, weshalb Pornokonsum mitunter so problematisch ist. Auch die Tatsache, dass stundenlang Edging betrieben werden kann oder dass man viele Orgasmen hintereinander über mehrere Stunden haben kann, bringt Probleme mit sich, die unterschiedlich ausfallen können. Dies sorgt dafür, dass die Erregungsschwelle sich enorm verschiebt. (z.B. PIED)
Aufgrund dieser Eigenschaften - leichter Verfügbarkeit und der Möglichkeit fast endlosen Konsumes - besitzt Pornographie ein Potenzial zur Sucht. Es geht mir in diesem Thread nicht um das Thema Sucht, vielmehr möchte ich die negative Reichweite von Pornographie hervorheben. Dass manch einer süchtig wird, während ein anderer nicht süchtig wird, ist bisher noch ungeklärt und muss hier nicht unbedingt diskutiert werden. Die Verfügbarkeit von Pornographie hat vor allem durch die Errungenschaft des Highspeed-Internets einen Quantensprung gemacht. Noch nie war es einfacher, Pornos auf sogenannten tube sites zu streamen, welche ihren Namen durch "youtube" erhalten haben. Im Gegensatz zu der Zeit unserer Eltern stellen tube sites unvorstellbar viele Genres, Fetische, Exkusivitäten und Perversitäten unter dem Deckmantel der Enttabuisierung zur Verfügung. Während man sich früher ein Playboyheft gekauft hat, dessen Erregungspotenzial weitaus geringer ist, öffnet der Porno-user des 21. Jahrhunderts mehrere Tabs auf der Suche nach dem perfekten Porno. Vorspiel und Zärtlichkeit war gestern. Dass sich so auch neue Fetische und sexuelle Präferenzen beim Konsumenten einstellen können, indem die Erregungsschwelle immer wieder neu angepasst wird, sei nur nebenbei erwähnt. Vor allem vermitteln Pornos ein überwiegend frauenverachtendes Menschenbild, was zur Folge hat, dass viele Männer Frauen lediglich als Objekte ihrer sexuellen Begierde betrachten und Dinge aus Pornos im Bett ausprobieren wollen.
Die Masse macht's - oder Quantität vor Qualität.
Aber weshalb sind Pornos nun so erregend? Diese Frage kann durch den Coolidge Effekt beantwortet werden. Dem großen Potenzial von Pornos liegt unser Belohnungszentrum und der evolutionäre Gedanke der Fortpflanzung der eigenen Spezies zugrunde. Ein Experiment verdeutlicht dies.
Setzt man zwei Ratten - eine männliche und eine paarungsbereite weibliche - in einen Käfig, kommt es zu vielfachem Geschlechtsverkehr zwischen den beiden Ratten. Mit der Zeit kann allerdings festgestellt werden, dass die sexuelle Bereitschaft der männlichen Ratte mit zunehmender Anzahl der Verkehre selbst dann nachlässt, wenn das Weibchen nach wie vor paarungsbereit ist. Ersetzt man das Weibchen durch ein anderes, dann kann festgestellt werden, dass sich die sexuelle Erregung des Männchens schlagartig erhöht und es den Geschlechtsakt mit dem neuen Weibchen fortsetzt. Dieses Experiment kann beliebig weitergeführt werden, bis die Ratte vollständig erschöpft ist.
Begründet wird dies mit der Evolutionstheorie und der Vorstellung, dass es im Bestreben der eigenen Art liegt, seine Gene an möglichst viele Weibchen zu verteilen, um das Überleben der eigenen Art zu sichern. Obwohl das Männchen sexuell bereits vollständig befriedigt ist, macht es bedingungslos weiter.
Überträgt man dies auf Pornographie und Sexualität, dann kann geschlussfolgert werden, dass nach mehrmaligem Sex mit einer Frau irgendwann eine natürliche Befriedigung einsetzt. Bei Pornos ist dies nicht der Fall, da es sich um ständig neue Szenen und Frauen handelt. Zu Pornos kann man stundenlang masturbieren und sich sein Belohnungszentrum zerschießen. Die Folgeerscheinungen sind uns bekannt. Die Symptome exzessiven Pornokonsums
Ausschlaggebend für die große Potenz von Pornos ist der Neurotransmitter Dopamin, welcher uns das Gefühl des Kicks gibt. Dopamin wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir voller Leidenschaft bei der Sache sind, beim Bunjeejumping, Klavierspielen, Sex, im Flow und allen anderen Dingen, die uns fordern und Freude bereiten. Gleichzeitig lernen wir durch Dopamin auch verstärkt, da Dopamin die Verbindung zwischen bestimmten Synapsen verstärkt. Mehr dazu allerdings in einem anderen Beitrag.
Als kurzes Fazit: Wenn wir Pornos gucken, werden wir wie die Ratten, die ständig neue Geschlechtspartner in den Käfig gesetzt bekommen, überstimuliert. Ein anderes Experiment an Ratten, welchen man eine Elektrode ins Gehirn pflanzte zeigte, wie Ratten immer wieder einen Knopf drückten, um die Elektrode zu aktivieren, was eine Dopaminausschüttung zur Folge hatte. Solche präparierten Ratten drückten unentwegt den Knopf um ständig einen Kick zu bekommen ... letztlich starben sie, da der Kick wichtiger als Sex, Essen und Trinken war.
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