Glaube VS Wissenschaft
Hmm...
Wissenschaftlich bewiesen ist, dass echter Glaube wahre Berge versetzt, vor mehr als 100 Jahren im WW1 gut dokumentiert (Placebomorphium bei Operationen).
Und solange du an die "Wissenschaft" glaubst...
Mir half es einen etwas neutraleren Blick auf die Sache zu werfen, als ich vor vielen Jahren einen Kurs zu Wissenschaftstheorie belegen musste.
Es gibt nicht die "Wissenschaft".
Nur im jeweiligen Fachgebiet aktuell gültige Lehrmeinungen.
Je nach Fachgebiet sind diese Lehrmeinungen stabil, konstant oder sehr flexibel.
Relevant ist zu verstehen, dass sich unser Wissen konstant erweitert und sich dadurch zwingend Theorien ändern. Dies ist kein Widerspruch gegen die Wissenschaft, sondern liegt in der Natur der Sache.
Ein paar Beispiele, für die Allgemeinbildung und das Amusement:
1. Newtonsche Mechanik:
Die klassische Mechanik von Isaac Newton wurde jahrhundertelang als die grundlegende Theorie der Physik betrachtet. Allerdings wurde sie durch Einsteins Relativitätstheorie (sowohl spezielle als auch allgemeine) im frühen 20. Jahrhundert erweitert und in bestimmten Bereichen abgelöst. In den letzten Jahrzehnten hat sich zudem die Quantenmechanik als die dominierende Theorie auf kleinster Ebene etabliert. Die Newtonsche Mechanik ist zwar nach wie vor für viele alltägliche Anwendungen relevant, aber nicht für extrem schnelle oder extrem kleine Systeme.
2. Die fettarme Ernährungstheorie:
In den 1980er und 1990er Jahren war die Vorstellung verbreitet, dass eine fettarme Ernährung das beste Mittel zur Vorbeugung von Herzerkrankungen und Fettleibigkeit sei. Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass fettarme Diäten nicht unbedingt gesünder sind als Diäten, die gesunde Fette enthalten. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Fokus auf eine ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten (wie Omega-3-Fettsäuren) und der Vermeidung von raffinierten Kohlenhydraten verlagert.
3. Geozentrisches Universum:
Während das geozentrische Modell des Universums bereits viel früher von dem heliozentrischen Modell (durch Kopernikus und Galileo) abgelöst wurde, gibt es in der modernen Kosmologie neue Ansätze, die auch das heliozentrische Modell erweitern. Dunkle Materie und dunkle Energie dominieren heute die Diskussion über die Struktur und Dynamik des Universums. Theorien des frühen 20. Jahrhunderts, die versuchten, das Universum ohne diese Konzepte zu erklären, sind weitgehend überholt.
4. Der Lamarckismus:
Im 19. Jahrhundert stellte Jean-Baptiste Lamarck die Theorie auf, dass Organismen Eigenschaften während ihres Lebens erwerben und diese an ihre Nachkommen weitergeben können. Diese Theorie wurde weitgehend durch Darwins Evolutionstheorie abgelöst. In den letzten Jahrzehnten hat die Epigenetik jedoch gezeigt, dass bestimmte Umwelteinflüsse tatsächlich Änderungen in der Genexpression verursachen können, die an die nächste Generation weitergegeben werden, was eine begrenzte Form des Lamarckismus bestätigt, jedoch mit modernen genetischen Mechanismen.
5. Pluto als Planet:
Bis 2006 galt Pluto als der neunte Planet unseres Sonnensystems. Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat jedoch eine neue Definition für Planeten eingeführt, die Pluto den Planetenstatus entzog und ihn stattdessen als Zwergplanet klassifizierte. Dies verdeutlicht, wie sich die Definitionen in der Wissenschaft ändern können, basierend auf neuen Entdeckungen und besseren Modellen.
6. Malthusianische Bevölkerungswachstumstheorie:
Die von Thomas Malthus im 18. Jahrhundert aufgestellte Theorie besagte, dass Bevölkerungen schneller wachsen als die Nahrungsmittelproduktion, was zu Hungersnöten und Krisen führen würde. In den letzten Jahrzehnten wurde diese Theorie durch Entwicklungen in der Landwirtschaft, wie die Grüne Revolution, und durch die Erkenntnis, dass technologische Fortschritte die Nahrungsmittelproduktion massiv gesteigert haben, weitgehend entkräftet. Allerdings taucht die Theorie in abgewandelter Form in Diskussionen über Umwelt- und Ressourcenknappheit wieder auf.