Ich will gar nicht wissen wie viele Leute einfach nicht mehr aus der Narkose aufwachen.
Ich bin mit einem Anästhesisten verwandt und dachte, ich nehme das mal zum Anlass, um mich darüber zu informieren. Antwort: Kommt drauf an. Geht es nur um die Narkose oder auch um die OP an sich? Wenn es sich um eine riskante OP handelt, verstirbt der Patient evtl. an während der Operation aufgetretenen Komplikationen (z.B. schwere Blutungen). Ich gehe aber mal davon aus, dass du das nicht meinst, sondern nur das allgemeine Risiko einer Narkose.
Auch da kommt es drauf an: Kommt ein Patient schon schwer krank (z.B. Ebola in zweiten Stadium) oder schwer verletzt (z.B. Aortenruptur) in die OP, ist die Prognose natürlich ebenfalls eher schlecht, unabhängig von dem, was der Chirurg macht. Auch alte Leute (60+) vertragen eine Narkose deutlich schlechter als junge Hüpfer, allerdings liegen da die Auswirkungen fast immer im postnarkotischen Zeitraum. Heißt: Der Patient wacht nach der Narkose auf und ist - das ist am häufigsten der Fall - verwirrt. Diese Verwirrung (postoperatives Delirium), die sich z.B. in aggressivem Verhalten und/oder Gedächtnisstörungen äußert, kann Stunden, Tage, z.T. auch Wochen andauern. Ein Bekannter von mir (geht auf die 80 zu) erkannte nach der Narkose im Zuge einer Herz-OP mehrere Wochen lang seine Frau nicht und reagierte ihr gegenüber feindselig, sehr zum Leidwesen seiner Frau, die total aufgelöst war. Mittlerweile ist er aber wieder völlig normal.
Wenn der Patient in bester Verfassung (= jung und gesund) in den OP kommt, was z.B. bei Penisverlängerungs-OPs der Fall wäre, kommt es abermals drauf an. Diesmal jedoch, ob die Narkose in einem Krankenhaus oder in einer Praxis durchgeführt wird. Im Krankenhaus sind die Sicherheitsstandards gigantisch, sodass es nahezu nie zu Kunstfehlern kommt, in welchen der Patient durch eine unsachgemäße Narkose verendet. Unverträglichkeiten mit dem Narkosemittel sind ebenfalls extrem selten und würden sowieso schon sehr frühzeitig auffallen. Daher liegt die Sterberate bei einer Krankenhaus-Narkose bei ungefähr 3 bis 5 Fällen pro 1 Mio. Narkosen. Diese Aussage deckt sich interessanterweise perfekt mit der Aussage des Wikipedia-Artikels:
Wikipedia schrieb:
Bei einem Patienten ohne wesentliche Vorerkrankungen wird die Sterblichkeit mit 0,4/100.000 Anästhesiedurchführungen beziffert.
Ganz anders sieht es natürlich in den Praxen (egal ob Zahnarztpraxis oder Schönheitspraxis) aus. Das Anästhesie-Personal (Anästhesist + entsprechende OP-Schwester) kommt meist von extern und ist in manchen Fällen auch nicht mit dem Equipment vertraut, das der Operateur für die Narkose bereitstellt. Außerdem steht der Patient - im Gegensatz zur Situation im Krankenhaus - nicht immer unter strengster Beobachtung. Daher ist dort die Zahl tödlicher Zwischenfälle aufgrund der Narkose sehr viel höher, liegt aber immernoch bei weit unter 1%.
Zuguterletzt sei noch gesagt, dass diese Daten nur für Deutschland gelten. Schon die Nachbarländer haben einen durchschnittlich etwas niedrigeren medizinischen Standard als wir, von Schwellen- und Entwicklungsländern ganz zu schweigen. Dort sind die Risiken natürlich um einiges höher als bei uns.