Hurz hurz hurz, die Flöte ist zu kurz!
Ich bin Mitte 40 und habe seit je her Komplexe gehabt, mein Gehänge zu zeigen. Bei mir ist zwar alles "normgerecht" geformt, aber auch arg temperatursensibel. Wenn es nur ein bisschen kalt ist, schrumpft alles beängstigend zusammen und ich schäme mich, weil Leute denken könnten, da wäre prinzipiell nicht mehr. Ich habe daher entsprechende soziale Situationen (mit Ausreden) immer vermieden. Und dass obwohl ich lange glücklich verheiratet bin und wirklich niemanden "beeindrucken" muss.
Da ich inzwischen lebenserfahrener bin, möchte ich ein paar Gedanken mit euch teilen.
Dass Pornos eine vollkommen unrepräsentative Genitalgröße vermitteln, ist kaum der Erwähnung würdig. Meiner Meinung nach gilt das aber auch für Sauna und FKK. Klar gibt es da, genau wie im Gym, immer den einen Opi, bei dem der erbärmliche Pimmel im Fett verschwindet und den es nicht juckt. Meine These ist jedoch, dass viele subjektiv klein Ausgestattete sich dort eher selten blicken lassen, was den Durchschnitt ähnlich verzerrt wie im Porno - wenn auch nicht so massiv.
Rein physiologisch betrachtet muss ein Penis maximal zur Spermainjektion reichen und minimal zum Spaß haben (und zum praktischeren Pinkeln
). Dass sollten eigentlich nahezu alle gängigen Modelle leisten können.
Dass manche Gehänge besonders klein schrumpfen können (Blutpenis znd Pendelhoden) ist eigentlich kein Bug, sondern ein vor allem bei Männern aus kälteren Klimazonen verbreitetes Feature. Warum auch nicht, wenn es gerade nichts zu begatten gibt und Wärme konserviert werden muss?
Nun kommt natürlich die Psychologie ins Spiel und ich wage mal die vermessene Behauptung, dass die Jungs in diesem Forum alle ein Hauch von Body Dysmorphia umweht. Man vergleicht sich, denkt über Normabweichungen nach, sieht einschüchternde Beispiele im Internet etc. pp.
Ich packe deshalb hier mal ungebeten ein paar Tatsachen auf den Tisch:
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Das zeigt alles (ohne Photoshop) mich. Offenbar ist Größe eine Frage nicht nur der Temperatur, sondern auch der Perspektive. Vor allem der eigenen.
So habe ich mich diesen Sommer mal wieder an einen FKK-Strand getraut. Dort war wie üblich alles vertreten. Zum ersten Mal allerdings habe ich live einen Mann gesehen, der einen Mikropenis hatte. Im Ernst: das war keine besonders große Klitoris, was der hatte
. Dass der Mann zudem älter und übergewichtig war, sei nur am Rande erwähnt.
Moment mal: Der läuft da am Strand rum und genießt sein Leben und ich überlege, was wildfremde Zeitgenossen von mir denken könnten (als hätte ich irgendeine Ahnung, was irgendwer denkt)?!?
Ohne Scheiß, das hat mir echt die Augen geöffnet! Ich bin dann einfach kackdreist und zum ersten Mal im Leben mit meinem Körperschmuck und meinem im Kontrast sehr putzigen Pillermann frei schwingend ins Meer marschiert und - deutlich kleiner, aber immer noch tapfer - wieder zum Handtuch zurückgegangen.
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Ich schwöre, die Leute haben geglotzt, als hätten sie sowas noch nie gesehen, und es war ein witziges und befreiendes Gefühl, die ein wenig zu unterhalten
Was ich diesen Sommer am Strand gelernt habe? Selbst, wenn keiner geguckt hätte, oder ich keine Genitalien hätte oder weiß der Kuckuck wie aussehen würde: Was für ein Idiot wäre ich, wenn ich mich fortan noch für meinen Körper schämen würde - gerade dort wo alle frei sind und alles egal ist?!
Mir ist nämlich klargeworden, dass es kein Zufall ist, dass es immer irgendein Opi ist, dem alle Blicke egal sind: Der ist nämlich lebenserfahren genug, dass er gepeilt hat, was in diesem Leben unwichtig ist.
Das wünsche ich uns ein Stück weit auch