Seit fast fünf Jahrzehnten beobachte ich das Verhalten meiner Geschlechtsgenossen, vor allem was den Umgang mit der (eigenen) Sexualität betrifft und deren Rezeption in dem, was wir "unsere Gesellschaft" nennen. Manchmal tut es mir leid, nicht über die akademischen Voraussetzungen zu verfügen, daraus eine Studie zu machen, handelt es sich dabei doch um ein riesiges, faszinierendes Feld, das (zumindest mir) als vielfach unerforscht erscheint.
Schon seit Langem ist mir aufgefallen, dass Männer, die die Mittvierzig überschritten haben, wieder sehr viel empfänglicher für gleichgeschlechtliche Reize werden und somit quasi dorthin zurück kehren, wo oft die männliche Sexualität in der Pubertät beginnt. Viele Erfahrungen in Gayclubs oder Männersaunen mit Männern dieser Altersgruppe habe ich mit "eigentlich Heterosexuellen" gemacht. Nun kann man zwar die Klientele solcher Lokale als nicht geoutete Homosexuelle abtun, wird mMn aber damit dem Thema nicht gerecht. Sechs Jahre in diesem Forum, unzählige privat geführte Unterhaltungen und Posts zu entsprechenden Themen haben aber meine Wahrnehmung bestätigt. Meine Theorie dazu ist, dass die Sexualität der männlichen Bevölkerungsmehrheit (sprich "normaler" Männer) vor allem in der Zeitspanne, die üblicherweise der Fortpflanzung dient, die deutlichste heteronormative Prägung aufweist, während sie in den Randphasen sehr viel fließender und offener ist.
Mit der Pubertät setzt erst ein allgemeines Kennenlernen und Ausprobieren der Sexualität ein, das viele lieber mit dem besten Freund ausleben, als sich vorerst auf unbekanntes Terrain vor zu wagen, während reifere Männer oft das Bedürfnis spüren, Dinge aus zu leben, die sie bislang versäumt haben. Vielfach ist in dem Alter das (eheliche) Sexleben eingeschlafen oder sogar völlig zum Stillstand gekommen, vielfach sind sexuelle Wünsche (zB Oralverkehr) schon immer versagt geblieben.
Ich bin zwar davon überzeugt, dass der überwiegende Teil der Männer schon von Kindheit an entweder hetero- oder homosexuell ist, woran auch spätere sexuelle Erfahrungen nichts ändern, allerdings sehe ich auch keinen Widerspruch darin, wenn Männer irgendwann in ihrem Leben auch die Vorzüge einer Freundschaft+ genießen.
Neugierde war immer schon Grundvoraussetzung unserer Zivilisation.
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