Das Problem bei den Penis-OPs - um dieses Thema nochmal kurz al dente aufzuwärmen - ist ja gar nicht das Geld. Wenn mir z.B. die Zähne ausfallen, ich kaum noch was essen kann, und ich lass mir für soviel Geld ein neues Gebiss anfertigen, mit dem ich wieder kauen und strahlend lächeln kann, dann weiß ich, dass ich durch diese Investition eine gehörige Anhebung meiner Lebensqualität bekomme.
Wenn ich das gleiche Geld einem Pimmelvergrößerer in den Rachen schiebe, dann passiert im besten Fall nichts, d.h. mein Penis wird immer noch steif, bleibt empfindsam, sieht einigermaßen ansprechend aus und ich bin (eine Zeitlang, denn Glück bemisst sich nicht an der Schwanzgröße) mit meiner getroffenen Entscheidung zufrieden.
Leider ist dies jedoch der Idealfall. Weit häufiger wird über massive Post-OP-Komplikationen berichtet. Das Harmloseste ist noch, dass sich die Vergrößerungseffekte binnen Monats- oder Jahresfrist zurückbilden: Ligaturen wachsen wieder an, Eigenfett oder Eigenhaut wird resorbiert. Wenn man Glück hat, geschieht dies gleichmäßig und folgenlos. Ansonsten verbleiben unregelmäßige Klumpen oder Knoten, oder künstliches Material wird abgestoßen.
Einige Penisvergrößerungsmethoden wie die Ligamentdurchtrennung wirken optisch nur beim schlaffen Pimmel. Von Methoden zur wirkungsvollen und ästhetisch befriedigenden Eichelvergrößerung habe ich noch nie was gehört. Dabei sehen die Ergebnisse reiner Schaftverdickungen m.M.n. äußerst schlimm aus, vor allem wenn der Penis bereits vor der OP eine relativ kleine Eichel aufwies. Schaftdicke und Eichelgröße stehen dann in einem krassen Missverhältnis, wodurch man schon "von weitem" erkennen kann, dass man einen operierten Penis vor sich hat.
Wenn man wirklich Pech hat, verbleiben nach der OP (eventuell lebenslang) Impotenz, Unempfindlichkeit, Inkontinenz, Schmerzen, Missempfindungen, Entstellungen.
Besonders tragisch, wenn man zuvor ein voll zufriedenstellend funktionierendes Organ hatte, das man danach höchstens noch in einer Freak-Show ausstellen kann...
Der Vergleich mit einer Brust-OP hinkt halt auf mehreren Beinen. Dort wird kein funktionales Gewebe zerstört, die Heilungsaussichten und Verträglichkeit sind meistens gut, und falls es doch mal Probleme gibt, kann man die Silikonkissen relativ einfach wieder entfernen. Es gibt inzwischen auch umfangreiche Erfahrungen über geeignete Materialien, Methoden und Nachsorge, Narben sind kaum sichtbar. Ich finde Brust-OPs zwar genauso bescheuert wie Penis-OPs, aber man bekommt danach wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit etwas Ansprechendes und Dauerhaftes für sein Geld. Das kann man bei Penis-Quacksalbereien in keinster Weise behaupten...