und der erste Teil, sry falsche Reihenfolge. Achtung Wall of text. Ihr muessts ja nicht lesen.
"Das Fliegenfischen ist die lustigste Art, keinen Fisch zu fangen.."
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Jaaa, es ist soweit, der Spinnangler ist unterwegs zu seinem ersten grossen Fischzug mit der Fliegengerte.
Ein Bekannter hat mir in einer Anwandlung von Selbstaufgabe seine Zweitrute, eine Engelbrecht 8ft. 5/6, betankt mit DT6 er Schnur und sein komplettes Zubehör geliehen.
Wollen wir doch einmal sehen: ich habe alles gelesen, den Hebeisen, den Ritz, habe Werfen geübt auf der Spielstrasse vor dem Eigenheim. Gut, die irre lustigen Bemerkungen der Nachbarn hab ich ausgeblendet, die Sträucher sind von Schnurresten befreit und es klappte auf dem Trockenen recht gut. Also was sollte passieren? Ich bin fit. Und ausserdem kann ich ja auch ziemlich gut mit der Spinnrute umgehen, ich weiss wo die Fische sich gern den tag vertreiben und endlich kann ich ihnen auf die Schuppen rücken mit diversen Fliegen.
Ok nach dem Studium diverser Forenbeiträge war ich mir schon bewusst, daß das Werfen an kleinen zugewachsenen Bächen nicht unbedingt soo arg einfach ist. Aber es wird sicher nicht so heiss gegessen wie´s gekocht wird. Wird schon klappen.
Ich bin am Wasser, soweit so gut, die interessantesten Stellen kann ich von vorneherein als Anfänger vergessen, weil komplett eingewachsen. Im Forum las ich von grünen Tunneln, das triffts so ziemlich.
Also Vorfach ist dran , hatte ich daheim montiert, nun ging es um die Fliegenwahl. Aha, da fliegen so helle Mückchen rum, ich wähle eine recht ähnliche aus meiner Fliegenbox. Hübsch anzuschauen, mit Goldfäden durchwirkter Körper mit Hecheln, ziemlich haarig. Lecker.
Ich suche mir eine relativ freie Stelle, dort gegenüber in ca. 5 m Entfernung am anderen Ufer ist eine Rinne, da hab ich schon öfter Fischkontakt gehabt. Ich pirsche mich bis auf 2 m in tiefster Gangart ans Wasser und schwinge los. Ah klappt gut, Wurf, Mist zu kurz, die Fliege landet direkt 3 m entfernt . Beim Wiederaufnehmen bleibe ich im Uferbewuchs hängen. Liegt wohl am Abstand. Na jetzt muss ich eh nach vorne um die Fliege von diesem Schilfhalm zu entfernen. Ok nach dieser Aktion sind eh alle Forellen im Umkreis von 10 m auf und davon. Aber ich wills ja lernen also weitergehts. Ich wate mal ins Wasser, guter Trick, so umgehe ich den Uferbewuchs.
Also bachaufwärts ausgerichtet, 11 Uhr- 1Uhr- 11 Uhr 1 Uhr, und los..
nach so ungefähr 10 Würfen mit wechselnden Ergebnissen bemerke ich auf einmal das völlige Fehlen meiner Kunstfliege?! Einfach weg, verschwunden, hab ich gar nicht gemerkt. Na macht nix, ich hab noch welche..
Und weiter..jetzt nur nicht die Nerven verlieren, ich reg mich nicht auf, Fischen entspannt ungemein..
Ich verstehs nicht, warum landet die Fliege mitsamt dem Vorfach zusammen an der selben Stelle an der auch das Ende der DT aufs Wasser fällt?
Die Montage schlägt auf dem Wasser auf wie damals in der 5b der dicke Guido beim Köpper. Keiner hat gesagt das es beim ersten Mal gleich klappt. Auf der Strasse und im Garten sah das besser aus..Nicht verzagen, die Fische sind eh weg bei dem Spektakel. Aber ich will einen sauberen Wurf hinbekommen. Also wieder wedeln vor zurück ja hab ein gutes Gefühl.
Da! endlich ein Ruck in der Rute..aber Moment, die Montage liegt gar nicht im Wasser? Gerade als ich ablegen wollte, hat sich ein kapitaler Vertreter der heimischen Pflanzenwelt von hinten an mich rangepirscht und sich meine hübsche Fliege geschnappt. Leider auf 3,5 m Höhe. Na macht nix, ich hab noch welche...
Ups, beim Anbinden des neuen Exemplars fallen mir die zahlreichen Knoten im Vorfach auf.. wie kommen die da rein? Also neues Vorfach angeknotet und weiter gehts. Ein vorsichtiger Blick in die Runde versichert mir, ich bin alleine, keiner kann sich über mich lustig machen.
Was ist das? Warum säuft die Fliege nach dem Auftreffen auf dem Wasser direkt und unmittelbar ab? Das hat die golddurchwirkte auch gemacht. Muss man die fetten oder so?
Hm. Während ich noch über die submarinen Eigenschaften der Trockenfliegen nachdenke, bemerke ich Wassereinbruch im linken Stiefel und zu allem Überfluss schiesst von der Seite, ich habs genau gesehen eine Forelle heran und zeigt mir ihre silberne Flanke als sie sich angewidert abwendet. Natürlich nachdem sie wohl meinen Köder wieder ausgespuckt hat. Nicht zu fassen. Diese Fliegenfischerei funktioniert tatsächlich wenn man, ja wenn man erst mal mit sich, dem Gerät und der Umwelt klar kommt. Aber das kann dauern. Ich erspar Euch weitere Details.
Aber, obwohl ich die Spinnrute im Auto hatte hab ich´s nicht getan und bin ziemlich gefrustet und um eine Erfahrung reicher nach 5 Stunden Fliegen anbinden, Schnur entwirren mit nassen Socken wieder nach Hause gefahren.