@adrian61 s Ansatz ist etwas zu sehr vereinfacht, um bedingungslos gelten zu können.
Steinzeit: Die Penisgröße war - wahrscheinlich - einer von sehr vielen Faktoren, die auf Frauen anziehend wirkten. Dazu gehörten aber auch noch viele andere Dinge, z.B. die sozialen:
- Erfolg im Kontext der Gruppe (Nahrungsbeschaffung, Verteidigung, Führungsqualitäten)
- empathisches Verhalten (Frauen wollten z.B. noch nie vergewaltigt werden)
Andererseits weitere sexuelle:
- Körpergröße
- athletisches Aussehen
Und physiologische:
- Stärke
- Gesundheit
Da gibt es natürlich Wechselwirkungen: Wer groß und athletisch gebaut ist, ist auch meistens stark und hat deshalb die Möglichkeit, sich innerhalb der Gruppe als Alphamännchen durchzusetzen.
Die Penisgröße gehört zu den Faktoren sexueller Selektion. Sie war deshalb interessant, weil die Dauer der Trächtigkeit von weiblichen Vertretern der Gattung Homo (also schon von unseren Vorfahren) mit der Zeit immer höher wurde. Es kam ein viel größeres Neugeborenes aus dem Geburtskanal und das brauchte Platz - Becken und Durchmesser des Vaginalkanals wuchsen. Ein breiterer Penis (man bedenke, dass der Mensch kein
längeres Glied im Vergleich zu anderen Hominiden in Relation zur Körpergröße hat, sondern ein
dickeres) war die Folge, damit der sexuelle Akt für beide befriedigend vonstatten gehen konnte. Das ist die aktuell verbreitetste Position der Forschung in dem Bereich - leider wird an den Ursachen der menschlichen Penisgröße wenig geforscht (das Thema ist wohl zu verrucht, und männliche Forscher interessieren sich anscheinend eher für weibliche Geschlechtsmerkmale, wie Helen Fisher mal schnippisch angemerkt hat).
Die Zivilisation des Menschen beginnt mit dem Ackerbau und der damit verbundenen Sesshaftwerdung. Nun kommen noch viele weitere soziale Faktoren hinzu, wie bspw. Erfolg bei der Arbeit (wer besser seine Nahrungspflanzen aufziehen und abernten kann, hat mehr zu essen) und - wie schon von Adrian angemerkt - nach der Einführung als universelles Tauschmittel, das Geld. Dies sind jedoch nur weitere wirkende Faktoren, sie wirken nicht kontra der Penisgröße. Diese spielte jedoch folgend allgemein eine geringere Rolle, weil durch die Überlegenheit der Sesshaftigkeit ggü. des Nomadentums die Größe der Gruppe extrem anstieg und damit das soziale Gefüge weitaus komplexer wurde. Kultur war die Folge und diese wirkte ebenfalls auf die Paarung der Menschen.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen einige andere Kollegen, die sich mehr mit der Bedeutung von Scham auf die kulturgeschichtliche Entwicklung des Menschen beziehen: Demzufolge war das Verdecken der Genitalien durch Kleidung erst dafür verantwortlich, dass Sexualität heute diesen speziellen Besonderheitscharakter hat. Also auch eine Entwicklung, die die Penisgröße als Selektionsfaktor weiter in den Hintergrund schiebt.
(für die Lektüre)
Haben Frauen das Recht, einen großen Penis zu fordern? Eindeutig nein!! Warum? Das ist durch meine unschlagbare Ausführung belegt!
Das ist diese sehr gewagte Argumentation, nach der Nachfahren stets für Fehler und Nachlässigkeiten ihrer Vorfahren verantwortlich sind.
Ich bin davon kein Freund. Ich fühle mich auch nicht für Hitler und den Holocaust verantwortlich. Das war die damalige Generation, das waren die Fehler meiner Groß- und Urgroßeltern, aber damit habe ich nichts zu tun. Es gibt keine Erbschuld.
Große Brüste könnten ja ein Außenkriterium für andere geschätzte physiologische Merkmale,wie Gebärfähigkeit sein.
Sind sie auch. Große Brüste sind ebenso wenig sinnvoll wie der eindrucksvolle Kamm eines Hahns oder die mächtige Mähne eines Löwens oder das besonders farbenfrohe Federkleid einiger Vogelarten, aber sie funktionieren als Indikator für Fitness und Fruchtbarkeit ("guck mal wie krass ich bin, ich kann Unmengen an Energie in völlig unnötigen Scheiß stecken, also muss ich besonders gesund, fit und fruchtbar sein!")