Bericht zur Beschneidung vor 10 Monaten
Bin Ende 40, habe mich vor 10 Monaten wegen Phimose, Frenulum breve in einem Krankenhaus bei Vollnarkose beschneiden lasse.
Großen Dank an
@Egi49 für seine freundliche Betreuung, weisen Rat, große Menschlichkeit und alle andere hier im Forum. Ohne Euch wäre das wesentlich schwerer für mich gewesen.
1. Vorgeschichte
Hatte schon als Kind eine Phimose, wurde jedoch nie behandelt. Mit Anfang 20 störte es mich bei Sex massiv, bin dann zu einem Urologen. Der hat in der Praxis bei örtlicher Betäubung einen 5mm langen Einschnitt in die Vorhaut gemacht. (Ne spätere Freundin meinte dazu: im Reißverschluß eingeklemmt?) Das zu kurze Frenulum überhaupt nicht erkannt (ich sowieso nicht). Der Eingriff war damals echt traumatisch für mich: auf nem Gynstuhl, neben mir ne 20jährige MFA mit roten Haaren (so alt wie meine damalige Freundin). Nach vier Wochen dann die große Enttäuschung: Schmerzen zwar weniger, aber immer noch. Bin dann zum Chefarzt in ein Krankenhaus, der meinte: Sowas (Einschnitt) funktioniert nie, alles muss weg (Muster-Fotos gab es damals nicht, konnte es mir echt nicht vorstellen). Unter Nachwirkung des ersten Eingriffes war ich dann auch weg. Schmerzen waren nervig, aber für mich auch nie so relevant, Sex war für mich nicht so wichtig, Masturbation funktionierte schließlich zumal ich damals in den 90ern auch noch extrem unsicher war, für welche Seite des Gartens ich mich überhaupt entscheiden soll ---- 90er eben, Stockhetero, ein Männerbild wie 1939. Andere Vorbilder gab es nicht. Vom Typ bin ich sowieso mehr Einzelgänger als Checker & Ficker.
2. Planung
Januar 2020 dann, neues Liebchen kam in mein Leben. Letzter Lebensabschnitt beginnt, hatte mich von BMI 40 zu BMI 26 bewegt. Jetzt wollte ich auch die Schönheit des Gartens genießen. War unsicher, ob ambulant oder stationär, Egi49 hat mir sehr bei der Entscheidung geholfen.
Krankenhaus: nervenschonende Vollnarkose, Full Service inkl. Übernachtung, Frühstück, medizinische Überwachung, Verbandswechsel.
Nachteil: Man weiß leider nicht, wer operiert. Im Zweifel machts der größte Anfänger….
Urologe in Praxis: man weiß, wer operiert. Familiäre Atmo.
Nachteil: wenn man auf der Liege Kreislauf bekommt, wirds schwierig (ist mir mal bei nem Zahni passiert). Danach ist man alleine Zuhause, falls ein Notfall eintritt wirds stressig.
3. Es wird magisch
Tage davor EKG, Blutbild bei Hausarzt
Morgens um 7:00 Meldung im Spital, Schnelltest, ab auf die Station.
Kurze Frage an die Schwester auf dem Gang: Wer macht den Eingriff? „Der Oberarzt“. Da war mir klar, wer den Eingriff auf keinen Fall macht. Aber wie sagte meine Hausärztin einige Tage zuvor so schön zu mir: „Wenn der Oberarzt dabei ist, könnten sogar sie das. Ist einfach wie Haareschneiden oder Knopf annähen.“
Kontrolle durch Schwester, ob Rasen gemäht (hatte ich zwei Tage zuvor mit Enthaarungscreme), dann Abfahrt in den OP-Trakt. Vollnarkose-Einleitung, ne Stunde später war ich wieder wach, die Anästhesistin: alles gut verlaufen. Starke Rückenschmerzen, die nach 5 Minuten nachließen (kam von den Nerven), Brennen am Penis. Wurde zurück aufs Zimmer verbracht, habe gedöst, Musik gehört, eine unglaubliche Freude und Erleichterung verspürt. Vom Penis war nichts zu sehen, komplett verbunden, nur kleine Öffnung fürs Wasserlassen.
Zwei Stunden später kommt ein junges Blondchen, Ende 20, erklärt, dass sie operierte, alles gut ist, bla bla, Salbe, Dusche, bla bla….. Frage dann, wie oft sie schon operiert hat: Schweigen. Viermal? Keine Antwort. Zweimal? Keine Antwort. Mein letzter Versuch: „Sie müssen es auch nicht sagen“ - sie zieht ne Fresse, mir geht der Arsch auf Grundeis, Eiseskälte.
Sie geht ohne Verabschiedung, am nächsten Tag kommt morgens ein anderer Arzt zur Kontrolle, der keine drei Worte spricht.
4. Nach der OP
Keine Schmerzen, keine Blutungen. Bei Erektionen packe ich nen Eisbeutel drauf, das hilft. Ansonsten Einsalben mit Panthenol und Jodsalbe (Empfehlung von Blondie), Kamillebäder (Empfehlung von Krankenschwester), Leinöl (Empfehlung von Assistenzarzt). Top Heilungsverlauf.
4. Willkommen im Garten
Nach sechs Wochen durfte ich endlich wieder ran. Super Lebensqualität, nur gelegentlich leichte Schmerzen am Frenulum bei Erektion und in Action, die aber auch immer seltener auftreten. (Oder es liegt an der unterschiedlichen Erektionshärte – mit Ende 40 gibts schließlich auch da Schwankungen). Habe jetzt auf Ratschlag von
@gerry_s Silikon-Pflaster bestellt, die bringen hoffentlich den letzten Heilungsboost. Ansonsten muss ich über eine Nachkorrektur entscheiden.
Hätte nie gedacht, dass es im Kopf so knallen kann. Masturbation klappt auch, sowohl trocken (Schafthaut bewegen) als auch mit Silikongleitgel. Lusttropfen sind wesentlich weniger als vorher, liegt wohl an der fehlenden Vorhaut. Die Spiele mit der Vorhaut vermisse ich zwar, das waren echt krasse Gefühle, dafür habe ich jetzt neue Empfindungen. Und Ficken macht auch gute Laune, so das Innerste eines Menschen mal kennenzulernen.
Im Ruhezustand sind zwei Drittel der Eichel von Haut überdeckt (liegt auch an meinem Fettpad nach dem 40er BMI, wenn ich das Fettpad eindrücke ist der Penis low & tight), bei Erektion ist alles straff, die Bauchdecke ziehts glücklicherweise nicht hoch. Wenn meine Freundin bei Hand/Blowjob die Schafthaut runterzieht, wirds nochmal intensiver.
Blondchen hatte wohl einen Schutzengel, dass sie so haarscharf resektiert hat. Liebchen meinte, vielleicht war es doch ganz gut, dass sie das gemacht hat und kein gelangweilter Oberarzt.
5. Fazit
Bin froh, dass es erledigt ist. Sex ist schön, komme je nach Setting genauso schnell wie vorher, Masturbation ist nochmal geiler als zuvor. Wesentlich mehr Gefühlstiefe. Habe viel gelernt (nirgendwo wird soviel gelogen wie im Krankenhaus) über das Leben und mich.
6. Anekdoten
Habe gar nicht gewusst, dass meine Hausärztin so viel Humor hat. „In anderen Kulturen und Ländern...“, dabei zieht sie mit der einen Hand eine imaginäre Vorhaut hoch, die sie mit der anderen Hand durchschlägt und lacht. Anschließend ganz empathisch: „Lassen sie es machen, danach wird es ihnen besser gehen“.
Die 30jährige MFA in der Praxis ist viel cooler als ich dachte. Beim EKG meinte sie: „Sie müssen keine Angst haben, ich kenne einige Typen, die auch beschnitten sind. Das sollte man bei allen Jungs gleich nach der Geburt machen.“